Die Provence (Provence-Alpes-Côte d'Azur) ist eine Region im Südosten Frankreichs zwischen Rhône, Mittelmeer und Italien. Die Region wurde erst im Jahre 1956 per Gesetz geschaffen. Es gibt kaum eine Region in Frankreich, die sich durch so viele Gegensätze auszeichnet:
Kaum eine andere Region Frankreichs übt auf den Reisenden eine solche
Anziehungskraft aus, wie die Provence.
Mit dieser Landschaft ist ein festes Vorstellungsbild
verbunden:
Die Provence ist sonniger Süden, mediterrane Heiterkeit, ein Land, über dem der
Duft von Thymian und Lavendel schwebt, überall die Zikaden zirpen, wo in alten
Bruchsteindörfern die Brunnen plätschern und in beschaulichen Kleinstädten
sichtlich zufriedene Menschen unter schattenspendenden Platanen sitzen, um ihren
Pastis, Rosé oder Café noir zu schlürfen und dabei Boule spielenden Baskenmützen
zuzuschauen.
Bei realer Annäherung zeigt die Provence dann aber sehr bald auch ein anderes Gesicht. Über den freundlich wirkenden Obstgärten und Weinfeldern der Ebenen und sanften Hügel erheben sich vielerorts karge, von der Sonne ausgedörrte, von düsteren Schluchten zerfurchte Kalkgebirge.
Heftige Winde, wie der von Norden wehende kalte Mistral und die schweren Sommergewitter, die manchmal verheerende Überschwemmungen mit sich bringen, zeigen eine oft feindselige Natur.
Nicht umsonst werden Mistral und Durance von den Einheimischen als die Geißeln der Provence bezeichnet.
Begibt man sich sogar in die äußerst dünn besiedelte Hochprovence, so trifft man überall auf Ruinen, verlassene Gehöfte und verwilderte Felder; Zeugen der anhaltenden Landflucht in bestimmten Regionen Frankreichs.
Und ein weiterer Aspekt der heutigen Provence sollte nicht übersehen werden.
Im Rhônetal und der Landstrich entlang der Küste des Mittelmeers entwickelt sich
immer mehr zu einem dynamischen Industrie- und Ballungsraum mit ausufernder
moderner Bebauung, Landschaftszersiedelung und sich verschärfenden
Umwelt- und Sozialproblemen.
Radreisen durch die Provence
Die Provence ist mit 149 Einwohnern/ km2 üßberdurchschnittlich dicht besiedelt. Diese Dichte resultiert allerdings primär aus den Küstenregionen und dem Rhônetal.
Die gegensätzlichen Besonderheiten der Provence bestimmen auch ihre
Einstufung als Radreiseregion.
Die Crau, das Rhônetal und die Camargue sind relativ flach und damit gut
mit dem Rad zu befahren. Die übrigen Regionen haben von der Topographie Mittel-
und Hochgebirgscharakter.
Weite Teile der Provence gehören zu den landschaftlich attraktivsten
Landstrichen Frankreichs. Entsprechen ist auch die Frequentierung durch
Urlauber. In der Hauptsaison (Juli/August) sollte man die bekanntesten Regionen
z.B. die Schluchten des Verdon meiden. Diese sind besser in der Vor- und Nachsaison
per Rad zu bereisen.
Sehenswert:
Lohnend sind die Regionen
Unser Tipp
Die Kalkfelsen des Lubéron-Berglandes trennen die Täler des Coulon und der Durance voneinander. Der kleine Lubéron (im Westen)
erreicht bis zu 700 Höhenmeter, der große Lubéron (im Osten) bis 1100.
Die Grenze zwischen beiden Bergzügen bildet ein Schluche, die
Combe de Lourmarin.
Der Lubéron ist ein natürlicher Wall geben den gefürchteten Mistral. An seinen Südhängen wächst ein zwischenzeitlich weit über die Region hinaus anerkannter Rotwein.
Unser Tipp geht quer durch den "Petit Lubéron" von Cavaillion bis Apt.
Die Route ist in Richtung Westen leichter zu fahren als in der umgekehrten
Richtung, da der Ostanstieg zum kleinen Lubéron teilweise sehr steil ist.
Die Landschaft entschädigt für alle Strapazen.
Selbstversorgung ist angesagt.
Im Sommer kann es extrem heiss werden.
In 2003 waren es mittags gute 38 Grad Celsius.
In der gesamten Provence verdient der Mistral besondere Aufmerksamkeit.
Der kühle und trockene Mistral bildet sich im Norden zwischen dem Zentralmassiv und den Alpen
und weht dann südwärts. Die Dauer des Mistrals ist von Mal zu Mal unterschiedlich.
Die Provenzalen kennen 32 Winde aus allen Himmelsrichtungen und der Mistral ist der direkt
aus NW wehende Wind. Den sehr starken Mistral nennt man auch Aurassos und einen sehr
kalten Mistral Cisampo.
Durch Kanalisierung bedingt durch natürlichen Bergformationen (Düseneffekt) entstehen dort hohe
Windgeschwindigkeiten von 50 – 75 km/h, in Spitzen über 135 km/h. Außerdem ist der Mistral
sehr trocken und entzieht dem Boden Feuchtigkeit, was die Waldbrandgefahr in der Provence
erheblich erhöht.
Nach einigen Stunden oder gar Tagen kann er ein starker bis sehr starker Wind werden, der
aus nordwestlicher Richtung über Frankreich in den Mittelmeerraum weht. Typisch ist dann
ein wolkenloser, dunkelblauer Himmel, gute Fernsicht, nachts ein beeindruckender Sternenhimmel
und ein erheblicher Abfall der Temperatur. Er kann tagelang wehen und tritt so häufig auf,
dass die Bäume im Rhônetal oft in Windrichtung nach Süden hin gebogen sind.
Der Wind frisch häufig nachmittags ab 15.00 Uhr stark auf, so dass man nicht mehr gegen die Windrichtung radeln sollte.
Das Schloß bei Oppède-le-Vieux
Das einstige Priorat St. Symphorien aus dem 11. Jahrhundert
Das Château Ansouis aus dem 13. Jahrhundert